Gerade sitzen wir noch in unserer Unterkunft in Cairns und bereiten uns auf den Rückflug nach Bali vor, der heute Abend geht. Da wir uns nicht mit dem bürokratischen Aufwand einer Visumsverlängerung in Indonesien beschäftigen wollten, haben wir einige Tage hier in Queensland verbracht, um unseren Aufenthalt in Indonesien zu unterbrechen. [dropcap]E[/dropcap]igentlich haben wir ja geplant, abgesehen von Indien, eine reine Süd-Ost-Asien-Rundreise zu machen. Aber als wir dann überlegen mussten, wo wir unseren Visa-Run nach 30 Tagen in Indonesien verbringen sollten, haben wir uns dafür entschieden, doch auch mal einen Abstecher nach Australien zu machen. „Wenn man schon so nahe dran ist“… Da wir allerdings nicht mehrere Wochen in Australien bleiben wollten und somit keine Zeit für eine Rundreise haben würden, suchten wir uns Cairns als Ziel aus, um ein paar Tage zu verweilen. Die Stadt ist als Tor zum Great Barrier Reef bekannt und auch bei Australiern ein beliebtes Urlaubsziel. Die Gelegenheit habe ich auch genutzt, um ein paar Tage auf einem Liveaboard zu verbringen, was sicherlich die beste Möglichkeit ist etwas vom Great Barrier Reef zu sehen. Meine Tour beinhaltete dann sogar auch noch einen Abstecher zum weiter draußen in der Korallensee gelegenen Osprey Reef. Ein Bericht mit Bildern vom Tauchen folgt noch.
Cairns selbst kam uns nach all den asiatischen Städten und Orten unglaublich ruhig, sauber und beschaulich vor. Vielleicht auch der Nebensaison geschuldet (es ist noch Regenzeit) vermittelte uns die Stadt permanent ein Gefühl von Sonntagnachmittag.
Cairns
Während Alex auf dem Liveaboard war, hat Verena Cairns ein wenig erkundet. Hier einige Anregungen von ihr, was man in Cairns auch an Regentagen unternehmen kann.
Um etwas über die Kultur und Situation der Aborigines zu erfahren, habe ich den Tjapukai Aboriginal Cultural Park besucht. Jakob, selbst Aborigine, hat mich durch die verschiedenen Stationen des Parks geführt, die verschiedene Bereich des Lebens der Aborigines veranschaulichen – Jagd, Heilkräuter/-pflanzen, Glaube/Spiritualität sowie Tanz und Musik. So durfte ich mich im Bumerang und Speerwerfen üben. Als Jäger wäre ich wohl ziemlich schlecht gewesen, allerdings hätte ich als Frau dies auch gar nicht gedurft, denn die Aborigines hatten eine sehr strikte Rollenverteilung. Auch das Didgeridoo-Spielen war Frauen untersagt, denn dafür würden die Geister sie mit dem Tode bestrafen. Diese und mehr interessante Aspekte des ursprünglichen alltäglichen Lebens der Aborigines habe ich erfahren, jedoch sehr wenig über die geschichtlichen Zusammenhänge und ihre aktuelle Situation. Da ich hierzu mehr Informationen erwartet hatte, war ich etwas enttäuscht, zumal der Eintrittspreis von 62$ recht teuer war.
Tjapukai Aboriginal Cultural Park
Sehr interessant und informativ hingegen fand ich das Cairns History Museum, das einen wirklich guten Überblick über die Entstehung und Entwicklung der Siedlungen und die damit verbundenen Implikationen für die Aborigines gibt – beispielsweise über das australische Referendum von 1967, welches die Aborigines zu Bürgern erklärte, vorher wurden sie gesetzlich als Flora und Fauna gewertet. Das Museum wird allein durch die Arbeit von Freiwilligen getragen, welche die Besucher in Empfang nehmen und durch das Museum führen. Der Eintritt kostet 10$.
Nicht weit vom historischen Museum befindet sich die Art Gallery der Stadt. Sie zeigt Wechselausstellungen. Sehr spannend fand ich die aktuelle Ausstellung von Del Kathryn Barton, eine Künstlerin, die die Geschichte von Oscar Wilde’s „The Nightingale and the Rose“ in einem aufwendig produzierten Kurzfilm erzählt, der ihre Gemälde und Kunstwerke lebendig werden lässt. Hier ein Ausschnitt des Films. Die Art Gallery verlangt keinen Eintritt, freut sich aber über Spenden.
Mit 42$ Eintrittspreis nicht günstig, aber lohnenswert ist das Cairns Aquarium. In verschiedenen Themenwelten wie dem Rainforest, den Wet Tropics und natürlich dem Great Barrier Reef zeigt es die dort lebenden Fische und Reptilien und gibt leicht verständliche Hintergrundinfos. Im stündlichen Rhythmus finden Talks statt, also Erklärungen und Fragemöglichkeiten zu einzelnen Tieren.
Cairns Aquarium
Noch nicht erkundet, aber bestimmt auch interessant sind das Centre of Contemporary Art Cairns gegenüber vom Aquarium und das Tanks Art Centre in der Nähe der Botanic Gardens. Die Botanic Gardens sind sehr hübsch angelegt und eignen sich prima für Spaziergänge, sofern es nicht regnet.
Botanical Gardens
Bei schönem Wetter ist auch ein Badetag in der Lagune, dem kostenfreien Schwimmbad an der Waterfront, toll. Am Strand sollte man lieber nicht ins Wasser gehen, da dort Krokodile leben (vor zwei Wochen wurde wohl eine alte Dame von einem Krokodil verspeist). In der Lagune sowie im Fogarty Park gibt es am frühen Morgen (6:30!) und am frühen Abend ein kostenfreies Sportprogramm zum Mitmachen.
Die größte touristische Attraktion in der Gegend ist neben dem Great Barrier Reef sicherlich Kuranda. Zunächst sah es während unseres Aufenthalts nicht gut für einen Ausflug dorthin aus, da starke Regenfälle die Bahnstrecke nach Kuranda unpassierbar gemacht hatten und auch die Straßen zeitweilig gesperrt waren. Am vorletzten Tag hatten wir dann aber doch noch Glück und konnten mit einem Bus zu dem Dorf im Dschungel fahren. Viel mehr möchte ich hier auch gar nicht über Kuranda schreiben, da man alles ausführlich im Internet findet. Daher hier nur noch ein paar Eindrücke zum Abschluss…
Kuranda
[…] Eigentlich hatte ich den festen Vorsatz, meine Reiseerlebnisse immer direkt in einem Beitrag zu verarbeiten. Solange die Erinnerungen noch frisch sind! Jetzt musste ich beim Blick in den Kalender jedoch erschrocken feststellen, dass seit meiner Fahrt zum Great Barrier Reef und Osprey Reef, schon vier Wochen vergangen sind in denen ich bereits wieder an anderen tollen Orten in Indonesien Tauchen war! Höchste Zeit noch mal nach Australien zurückzublicken und den angekündigten Beitrag nachzuliefern. […]