Oh-oh! Kollidiert das mit unseren Flügen? Mit unserer Reiseplanung? Erst wenige Tage vor unserem Flug von Manado nach Bali hörten wir das erste Mal von Nyepi – dem Tag der Stille. An diesem Feiertag steht auf der Insel alles still. Selbst der Flughafen bleibt geschlossen.
Nyepi – der Neujahrestag – ist der wichtigste Feiertag im balinesischen Hinduismus. An diesem Tag soll das neue Jahr mit Reflexion über das eigene Leben begonnen werden, wofür Stille und Einkehr erforderlich sind. Daher sind an diesem Tag auch einige Regeln zu befolgen. So darf an Nyepi nicht gearbeitet werden, man soll keinen Vergnügungen nachgehen, das Haus soll nicht verlassen werden, es darf kein Licht, keine Musik und kein Lärm gemacht werden und es soll den ganzen Tag lang gefastet werden. All dies sorgt dafür, dass die Meditation, in welcher der gläubige Balinese den Tag verbringt, nicht gestört wird.
Auch von Touristen wird erwartet, dass sie sich weitgehend an die Regeln von Nyepi halten. Zumindest das Ausgehverbot und auch das Verbot öffentlicher Vergnügungen wird strikt durchgesetzt und überwacht. So sitzt man dann an diesem Tag in seinem Hotel und ist froh, dass es doch einige Balinesen gibt, die sich weniger streng an die Regeln halten und man zumindest im Hotelrestaurant etwas zu essen bekommt.
Ganz anders hingegen geht es an den Tagen vor Nyepi zu. Der balinesische Jahreswechsel zieht sich nämlich über mehrere Tage, an denen jeweils besondere Feierlichkeiten und Zeremonien abgehalten werden.
Tawur Kesanga
Da wir zwei Tage vor Nyepi auf Bali ankamen, hatten wir noch die Gelegenheit Tawur Kesanga mitzuerleben. Der Tag vor Nyepi ist dem eigentlichen Exorzismus gewidmet. Im balinesischen Hinduismus bedeutet das Neujahrsfest nämlich auch eine Reinigung von allen bösen Geistern. Diese sollen am Tawur Kesanga vertrieben werden, damit das neue Jahr ohne schlechte Vorzeichen begonnen werden kann. Tagsüber werden in den Tempeln Zeremonien abgehalten, bei welchen auch Opfergaben dargebracht werden und die Gläubigen einen Segen erhalten. Auch die Touristen wohnen diesen Zeremonien in großer Zahl bei, was zu teilweise krassen Konrasten zwischen gläubiger Einkehr und lautem Trubel auf den Straßen führt.
Am Abend ist dann die Zeit der Ogoh-Ogohs. Diese Figuren stellen böse Geister aus der balinesisch-hinduistischen Mythologie dar und werden in aufwändigen Prozessionen durch die Straßen getragen. Begleitet werden sie von Musikern und Tänzern, welche die Geschichten der jeweiligen Unheilsbringer tänzerisch darstellen. Der Höhepunkt ist dann das Ngerupuk, bei welcher die Figuren verbrannt werden.
Ogoh-Ogohs
Auch wenn der Tag der Stille unsere Besichtigungspläne durchkreuzte, waren wir sehr glücklich über den Zufall, der uns an dieser spannenden balinesischen Tradition teilhaben ließ.