Dörfer der Kinder

Den eindrücklichsten Ausflug unternahmen wir am vorletzten Tag unser Zeit in Laos. In Begleitung unseres Guides Wong wanderten wir zu Dörfern der Khamu- und Hmong- Minderheiten.

In Laos werden 132 verschiedene Volksgruppen unterschieden, die sich in vier Sprachfamilien einordnen lassen.  60 Prozent der Bevölkerung sind Tieflandlaoten; ihre Lao-Sprache ist die Landessprache. Sie dominieren Politik und Wirtschaft des Landes. Die anderen Volksgruppen leben in den höheren Ebenen, was laut Wong an vergangenen kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Tieflandlaoten liegt, auch heute noch würden die Minderheiten im Land von den Tieflandlaoten diskriminiert. Inwieweit dies zutrifft, vermögen wir nicht zu beurteilen. Festzustellen ist aber, dass die Infrastruktur in den ländlichen Gegenden, deren Bewohner größtenteils zu den Minderheiten gehören, stark unterentwickelt ist. Es gibt keine Elektrizität und kein fließendes Wasser. Die Schulen sind zum Teil weit entfernt, sodass Kinder nicht zur Schule gehen können, wenn ihre Eltern den Schulweg nicht finanzieren können.

Was uns bei den Besuchen der beiden Dörfer besonders auffiel, ist die fast komplette Abwesenheit von Erwachsenen. Es schien so als wären die Dörfer nur von Kindern und einer Hand voll Alten bevölkert. Wong erklärte uns, dass die Erwachsenen tagsüber, auf der Suche nach Nahrung, das Dorf verlassen und die Kinder im Dorf zurücklassen. Sie passen gegenseitig auf sich auf und spielen miteinander bis die Eltern heimkehren. Die Bedenken, die ein solches Vorgehen in Deutschland auslösen würde, kennt man hier nicht.

Wie tief die Identifikation mit den unterschiedlichen Volksgruppen noch in den Menschen verwurzelt ist, konnten wir während unseres Besuch bei Big Brother Mouse erahnen.

Big Brother Mouse ist eine Non-Profit-Organisation, die sich in Laos mit seiner Alphabetisierungsrate von 72 Prozent für die Freude von Kindern am Lesen einsetzt. Die Mitglieder schreiben und veröffentlichen selbst Kinderbücher und veranstalten Buch-Partys in den Dörfern. In ihrem kleinen Haus in Luang Prabang laden sie zweimal täglich Touristen dazu ein, sich mit Schülern und Studenten zu unterhalten, die ihr Englisch verbessern wollen.

Die Englischkenntnisse unserer jungen Gesprächspartner waren ziemlich schlecht, sodass ein richtiger Austausch nicht möglich war, sondern wir versuchten, ihnen einige Basics zu vermitteln. Unter den ersten Informationen, die sie uns von sich aus direkt mitteilten, war, dass sie zu den Hmong-people gehören. Erst danach kam das Gespräch auf Justin Bieber; meine Gesprächspartnerin ist ein großer Fan.

Hier geht es zur Seite von Big Brother Mouse

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