Liveaboard im Roten Meer

Eine Tauchsafari mit dem Liveaboard im Roten Meer gehört zu den Klassikern unter den Tauchreisen, die man von Deutschland aus machen kann. Die Anreise ist relativ kurz und die Bedingungen für das Tauchen sind mit hoher Verlässlichkeit gut. Hier eine kurze Zusammenfassung meines letzten Trips im Juni.

Das Boot

Hauptgrund für mich, einmal wieder ein Liveaboard im Roten Meer zu buchen war, dass Freunde sich bereits für die Tour angemeldet hatten – so schloss ich mich ihnen an. Das Boot war die MY Blue von Blue-Planet Liveaboards. Ich hatte mich im Vorfeld der Reise nicht sonderlich mit dem Schiff auseinandergesetzt. Bei der Ankunft war ich daher einigermaßen überrascht von der Größe (43m) und dem Luxus des Bootes.

Route

Die 7-tägige Süd-Tour nach St. Johns startete von Port Ghalib aus. Die Bedingungen waren, wie erwartet, gut. Wir hatten mäßigen Seegang und so konnten insgesamt 20 Tauchgänge angeboten werden, die ich alle wahrgenommen habe.

Tauchgänge

Die Tauchgänge boten eine abwechslungsreiche Bandbreite von Steilwandtauchgängen, flachem Sandgrund, Korallenlabyrinthen (Caverns) und sogar ein „Wrack“ (Überreste eine Liveaboards) war dabei. Die Unterwasserlandschaft des Roten Meeres ist durchaus immer wieder sehenswert. Insbesondere die Labyrinth-artigen Riffe mit Tunnels und Caverns, durch deren löchrige Decken immer noch Tageslicht einfällt, sind für mich die Highlights des Roten Meeres.

Korallen

Einen positiven Eindruck (laienhaft und subjektiv) hatte ich von dem Zustand der Korallen, die die mir weitgehend recht intakt erschienen. Dies deckt sich auch mit Berichten darüber, dass die Korallen im Roten Meer scheinbar widerstandsfähiger gegen die Erhöhung der Wassertemperatur sind als anderswo.

https://www.dw.com/de/korallen-im-roten-meer-trotzen-dem-klimawandel/a-60446269

Fisch und Co.

Allerdings konnte ich mich auch bei dieser Tour nicht gegen den Eindruck erwehren, dass das Leben im Roten Meer immer „ruhiger“ wird. Die Rotfeuerfische auf den Tauchgängen konnte ich an einer Hand abzählen. Nudibranches fand ich exakt drei Stück und genau einen Igelfisch. Die Sichtung von Haien beschränkte sich auf drei oder vier Schatten, die in der Ferne vorbei huschten.

Das deckt sich mit dem Bericht des WWF, der von dem rapiden Rückgang der Haibestände spricht.

https://www.wwf.de/2021/september/haie-im-abwaertstrend

Mir wurde versichert, dass dies einfach Pech sei und die Jahreszeit nicht die Richtige. Aber diese Erklärungsversuche kannte ich auch schon von den letzten Reisen ans Rote Meer. Wenn ich an meine ersten Tauchurlaube in Ägypten vor rund zehn Jahren zurück denke (und mir die Fotos davon anschaue), dann bin ich mir sicher, dass es damals einfach viel mehr zu sehen gab. Ich bin kein Meeresbiologe und habe auch keine belastbare Studie angestellt – aber mein punktuell gewonnener Eindruck ist schon, dass man beim Verschwinden der Arten aus dem Roten Meer zusehen kann.

Natürlich muss man sich als Taucher auch selbstkritisch die Frage stellen, ob die Tauchbranche, die gerade in Ägypten ja fast schon ein massentouristisches Ausmaß erreicht hat, nicht auch ihren Anteil an dieser Entwicklung hatte. Wenn dem so ist, dann hat die „Coronapause“ im Roten Meer zumindest zu keiner sichtbaren Erholung geführt. Ich habe mir nach meiner Rückkehr jedenfalls vorgenommen, das Rote Meer in Zukunft „in Ruhe“ zu lassen.

Auch wenn die oben beschriebenen Eindrücke vielleicht so klingen mögen, so war es nicht so, dass es gar nichts zu sehen gegeben hätte. Daher habe ich Euch hier noch eine Fotoauswahl der Fische und anderen Meereslebenwesen zusammengestellt die ich noch vor die Linse bekommen habe.

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