Die Lembeh Strait ist als eines der weltweit besten Tauchreviere für Muck-Diving bekannt. Eine besondere Art von Tauchgängen, bei denen es vor allem um die Suche nach absonderlichen Lebewesen im Makrobereich geht – den Critters. Wir waren eine Woche in Lembeh und ich habe diese Art des Tauchens ausgiebig ausprobieren können.
Von unserer letzten Station Bunaken ist es, nachdem man wieder das Festland erreicht hat, eine circa zweistündige Autofahrt an die Ostküste Nordsulawesis, bis nach Bitung. Hier findet man die Straße von Lembeh, welche zwischen der Hauptinsel und der Lembehinsel verläuft.
Auf den ersten Blick erscheint diese schmale Meeresenge, welche auch als natürlicher Hafen genutzt wird, nicht wie ein attraktives Tauchgebiet. Die kommerzielle Schifffahrt und der allgegenwärtige Müll lassen nicht ahnen, dass sich unter der Wasseroberfläche eines der interessantesten Muck-Diving Reviere der Welt befindet.
Aber was ist dieses Muck-Diving eigentlich? Man taucht in der Regel an einem Platz, der auf den ersten Blick wenig interessant erscheint (sandiger oder schlickriger Grund) und macht sich dabei, mit der Maske Richtung Boden gerichtet, auf die Suche nach interessanten Kleinstlebewesen und Tarnungskünstlern. Wieso dies allerdings als Muck-Diving bezeichnet wird, konnte ich bisher noch nicht abschließend herausfinden. Die Erklärungen, welche ich im Internet am häufigsten fand, beziehen sich entweder auf die phonetische Ähnlichkeit von Muck und Mud (Schlamm, Schlick) über welchem man taucht, oder behaupten, das der Zeigestab, den einige Muck-Diver benutzen, auch Muck genannt wird. Allerdings konnten mir auch in Lembeh anwesende englische Muttersprachler keine der beiden Erklärungen wirklich verifizieren.
Ich persönlich bleibe lieber bei meiner eigenen Erklärung: Anfangs hatte ich immer Mug-Diving verstanden (also Mug wie Kaffeepott). Und wenn man selbst mal so ein paar Muck-Dives gemacht hat, dann kann man sich durchaus vorstellen über dem Satz am Boden einer Kaffeetasse zu tauchen.Gleich schon zu Beginn meiner Tauchtage bei Lembeh sagte mit eine Mittaucherin, die bereits seit zehn Jahren regelmäßig hier her kommt und mehrere Wochen bleibt, dass man Muck-Diving entweder liebt oder hasst. Auch wenn ich natürlich die Suche nach Nacktschnecken, Garnelen und Co. schon aus meinem bisherigen Taucherleben kannte, hatte ich bisher noch keinen reinen Tauchurlaub mit Muck-Diving verbracht und war gespannt zu welcher Gruppe ich wohl zum Ende der Woche gehören würde.Die Tauchgänge in der Lembeh Strait verlaufen allesamt weitgehend ähnlich und man kann die Plätze vermutlich erst unterscheiden, wenn man hier ein paar dutzend Tauchgänge verbracht hat.Nach dem Abtauchen vom Boot aus befindet man sich in der Regel in fünf bis sieben Metern über sandigen Grund und taucht dann in Zickzackmustern tiefer (bis 20-25 Meter) und anschließend wieder zurück. Ab und an gibt es Korallenblöcke, kleine Steilwände oder sogar ein Wrack zu sehen. Auch unter dem einen oder anderem Jetty kann man direkt auf die Suche nach den kleinen Kreaturen gehen.
Um die besonderen Kreaturen der Lembeh Strait besuchen zu können, haben wir noch einmal die Two Fish Divers besucht, die auch hier ein Resort führen. Die Qualität und der Standart der Unterkünfte sowie der Verpflegung sind ähnlich wie bei den Two Fish Divers auf Bunaken.
Lembeh - Resort
Ich muss zugeben, dass ich kein besonders guter Muck-Diver bin, denn ich kann mich nur mit begrenztem Erfolg dazu motivieren nach jedem Tauchgang die gefundenen Critters in einem Bestimmungsbuch nachzuschlagen und mir die jeweiligen Besonderheiten einzuprägen. Daher sind die Bilder in der folgenden Galerie auch nicht sorgfältig mit den passenden Namen versehen. Aber ich hatte während meiner Tauchgänge durchaus Spaß an der Suche nach den diversen Spezies und deren teilweise skurrilem Aussehen und Verhalten. Hier nun eine Galerie mit meinen liebsten Unterwasseraufnahmen aus einer Woche Tauchen in der Lembeh Strait.
Lembeh - Makro
Der Müll in der Lembeh Strait ist allgegenwärtig. Vor allem der frei im Wasser schwimmende Plastikmüll ist kaum zu ignorieren und erinnert einen bei jedem Tauchgang an dieses rapide zunehmende, globale Problem. Aber auch am Boden sammelt sich der Müll an und verändert zunehmend die Charakteristik der Unterwasserlandschaft. Viele Lebewesen nutzen Plastikflschen, Container und Verpackungen aber auch als Behausung und man könnte glauben, sie würden versuchen das Beste aus der Situation zu machen. Allerdings haben mir einige der langjährigen Muck-Diving Veteran(-innen), die ich im Resort getroffen habe, berichtet, dass es unter Wasser in diesem Jahr besonders „ruhig“ sei. Die Vielzahl und Vielfältigkeit der Lebewesen habe gegenüber dem Vorjahr stark nachgelassen. Daran mag der Müll einen Beitrag haben oder auch die Tatsache, dass die Wassertemperatur gegenüber dem Vorjahresmonat konstant ein Grad höher ist.
Müll in der Lembeh Strait
Das Tauchen in der Lembeh Strait war eine interessante Abwechslung, nachdem ich zuvor eine Woche lang die Steilwände von Bunaken betaucht hatte. Die Vielfalt der Lebewesen, welche die Natur hier hervorgebracht hat, ist einfach faszinierend. Ein passionierter Muck-Diver wird aus mir aber wohl dennoch nicht werden. Dafür fehlt es mir dann nach gut 20 Tauchgängen in der Lembeh Strait doch ein wenig an Topografie, Stimmung und taucherischer Herausforderung.
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[…] Neben der Liberty sind die anderen Unterwasser-Attraktionen um Amed deutlich kleiner. Vor allem auf den schwarzen Sandflächen finden sich viele Lebewesen im Makrobereich. Wer sich also für Mug-Dives begeistern kann, wird hier sicherlich seine Freude haben, wenngleich man nicht erwarten darf, dass es hier zugeht wie in der Lembeh-Strait. […]
…was für Bilder, was für Erlebnisse…sehr spannend, lieben Gruß Euch!!!
Angelika