Lonely Planet

Seit sechs Tagen sind wir nun in Kambodscha. Deutlich früher als geplant, denn eigentlich wollten wir mehr Zeit in Vietnam verbringen. Nachdem das Wetter allerdings an den wenigsten Tages unseres Aufenthalts in Vietnam mitgespielt hatte (strömender Regen non-stop und 15 Grad ohne Heizung in den Häusern) sowie ein Taifun für den Süden Vietnams angekündigt war, beschlossen wir, bereits früher nach Kambodscha weiterzureisen.

Allerdings war das Wetter nicht der einzige Grund für diese Abkürzung. Irgendwie hatte ich bereits seit unserer Ankunft in Vietnam das Gefühl, mit dem Land nicht wirklich warm zu werden. Jetzt wo ich versuche, darüber zu schreiben, fällt es mir allerdings schwer zu sagen, woran das liegt – vermutlich nicht an Vietnam, sondern an mir selbst.

Ich hatte manchmal das unbestimmte Gefühl, wir müssten aus unserer Reise noch „mehr machen“. Mehr erfahren. In Indien konnten wir aufgrund unserer Bekanntschaften recht schnell einen tieferen Einblick in die Gesellschaft bekommen und wurden von diesen Eindrücken völlig absorbiert. In Myanmar war dies zwar nicht gegeben, doch dort waren wir nach einem bis dahin sehr ereignisreichen Jahr 2017 noch damit beschäftigt uns auszuruhen, uns auf das Leben als selbst organisierte Reisende einzustellen und mit touristischen Eindrücken zufrieden.

Doch seitdem wir in Vietnam angekommen waren, konnte nicht mehr jede sogenannte Touristenattraktion meine Neugier stillen, ganz gleich ob der Lonely Planet Reiseführer sich in seinen Beschreibungen überschlug. Auch in Cafés zu sitzen und die Menschen auf der Straße zu beobachten, konnte mich nicht lange fesseln. Ich fragte mich, ob da nicht noch mehr geht, ohne genau sagen zu können, was ich erwartete.  Dabei gefiel mir Hanoi ziemlich gut und auch Hoi An war wirklich schön. Auch den vietnamesischen Kaffee vermisse ich jetzt bereits schon.

Vielleicht ist es aber auch normal, dass man nach einer gewissen Zeit auf Reisen eine Art Übersättigung erfährt und dann nur noch schwer neue Eindrücke aufnehmen kann. Vielleicht ist man nach einer Weile auch einfach nicht mehr so leicht zu beeindrucken. Dabei wollte ich doch gar nicht so werden, wie die Langzeitreisenden, denen man ab und an begegnet, die alles schon gesehen haben und sich von nichts mehr wirklich beeindruckt zeigen.

So haben wir beschlossen, noch einmal neu zu starten, es gelassener anzugehen und wir haben uns auch vorgenommen zwischendurch einmal einen Ort zu suchen, an dem wir länger verweilen, ohne uns „Programmdruck“ zu machen. Da ich diesen kleinen Durchhänger jedoch in Vietnam hatte, wollten wir den Neustart lieber mit einem neuen Land beginnen. Außerdem ist die Wettervorhersage für Kambodscha besser! ;-)

Ich denke an das Lied Lonely Planet von Rainald Grebe und höre es mir noch mal an.

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