Nach unserem Aufenthalt in Phnom Penh haben wir ein paar Tage in Kampot verbracht. Der Ort gilt Backpacker-Paradies und ist für seine entspannte Atmosphäre und Architektur aus der Kolonialzeit bekannt. Außerdem wird hier seit ein paar Jahren wieder die Tradition des Pfefferanbaus aufgenommen, die nach dem Krieg und der Herrschaft der Roten Khmer fast gänzlich verloren war.
Oft wird Kampot auch in einem Zug mit dem Badeort Kep genannt, der etwas über 20 Kilometer entfernt ist. Da wir bei der Wahl unserer Unterkunft eine Entscheidung zwischen Kampot und Kep treffen mussten, versuche ich hier einmal meine (höchst subjektiven) Eindrücke der beiden Orte wiederzugeben. Vielleicht steht ja auch jemand von Euch einmal vor der Wahl.
Bereits bei der Einfahrt nach Kampot mit dem Bus, fragte ich mich, was denn das besondere an diesem Ort sein soll. Auf mich machte er den gleichen Eindruck wie die meisten asiatischen Kleinstädte. Niedrige Gebäude, Straßenstände und der obligatorische Müll. Der Unterschied besteht meines Erachtens nur in den vielen Backpacker-Unterkünften und Pubs, die es hier gibt. Die Kolonialarchitektur fällt hingegen eher sparsam aus. Daher war ich auch nicht traurig, dass unsere Unterkunft etwas außerhalb gelegen war.
Das sehr einfache Resort, in dem wir eine Hütte reserviert hatten, lag direkt am Flussufer. Es gibt eine ganze Reihe dieser Resorts, die alle das gleiche Konzept verfolgen. Die einfachen Holzhütten sind teilweise direkt auf Stelzen über den Fluss gebaut. Leider haben wir zu spät gebucht und mussten mit einer Hütte in zweiter Reihe vorlieb nehmen. (Anmerkung von Verena: Die Sauberkeit der Gemeinschaftswaschräume ließ sehr zu wünschen übrig…) Die Atmosphäre am Fluss ist aber tatsächlich sehr relaxt. Hier lässt es sich gut aushalten und mit einem kühlen Getränk auf den langsam dahinfließenden Strom schauen. Noch am Anreisetag mieteten wir uns ein Kanu und schipperten etwas den Fluss auf und ab.
Unterkunft am Fluss
In der Umgebung gibt es diverse Möglichkeiten für Betätigung in der Natur wie Wanderungen im nahe gelegenen Nationalpark, Klettern, Tuben, Kanu-fahren, etc.. Wir entschieden uns dafür, einen TukTuk-Fahrer für einen ganzen Tag zu engagieren und uns zu den Höhlen von Phnom Chhnok und einer Pfefferfarm fahren zu lassen. Da ich ohnehin gerne mit dem TukTuk fahre, war es für mich alleine schon schön, lange damit über Land zu schaukeln und die Landschaft an mir vorbeiziehen zu lassen.
Auf dem Land
Die Höhlen von Phnom Chhnok sind glücklicherweise noch nicht touristisch ausgeschlachtet, so dass ihr ursprünglicher Charakter weitgehend erhalten ist. Es gibt eine Treppe, die zur Haupthöhle führt, welche einen kleinen der Shiva-Gottheit gewidmeten Tempel aus dem 7. Jahrhundert enthält. Ansonsten ist man darauf angewiesen, eine eigene Taschenlampe mitzubringen und sich ggf. auf einen lokalen Führer zu verlassen, denn innhalb der Höhlen gibt es keine Beleuchtung oder angelegten Wege.
Höhle bei Kampot
So fand ich mich bald, teilweise auf dem Bauch durch enge Tunnel kriechend, teilweise auf dem Hintern steile Passagen hinab rutschend, in dem Höhlensystem, das immer wieder Öffnungen zum Tageslicht aufweist. Hierdurch werden die teilweise recht großen und hohen Räume dramatisch beleuchtet. Immer wieder machte mich mein junger Guide auf Felsformationen aufmerksam, in denen er verschiedenste Tiere zu sehen glaubte. Häufig kann man an den hohen Decken Fledermäuse ausmachen.
Die nächste Station war die Pfefferfarm La Plantation. Die von einem französisch-belgischem Paar gegründete Organic-Farm verfügt über ein Besucherzentrum, in dem man sich über den Pfefferanbau informieren kann und ein Restaurant, in welchem man dann auch gleich Spezialitäten mit dem lokalen Pfeffer genießen kann. Neben Pfeffer werden auch noch weitere Obst und Gemüsesorten zu Anschauungszwecken angebaut.
La Plantation
Kep ist mit dem Bus in ca. 20 Minuten von Kampot aus zu erreichen. Bekannt ist es als etwas verschlafener Badeort. Ein wirkliches Zentrum hat Kep nicht und selbst an der Busstation, wo ein paar Lokale zusammen stehen, ist den ganzen Tag über nicht wirklich etwas los.
Bevor die Roten Khmer alle Ausländer aus dem Land vertrieben hatten, war der Ort bei wohlhabenden, vornehmlich französischen Familien als Urlaubsort beliebt, die sich hier viele große Villen erbauen ließen. Diese stehen bis heute leer und verfallen allmählich. Für Liebhaber von Lost Places ist Kep daher der ideale Ort um auf Entdeckungstour zu gehen.
erlassene Villen
Der Kep Nationalpark ist zwar sehr klein, aber dafür kann man hier wunderbare Aussichten über die Bucht und die umgebende Landschaft genießen. Mit etwas Glück kann man hier auch Affen beobachten. Wir haben ihn uns in knapp vier Stunden erwandert.
Kep Nationalpark
Eine Empfehlung für Kampot oder Kep möchte ich nicht geben. Wer sich gerne am Strand aufhält ist sicherlich in Kep besser aufgehoben, wenngleich der Strand in Kep nicht unbedingt zu den besten zählt, die ich gesehen habe. In Kampot hingegen bestehen sicherlich mehr Möglichkeiten für Aktivitäten und insbesondere wer gerne Party machen möchte, ist hier sicherlich besser aufgehoben.